PZ-Leserfrage: Was hat es mit dem „Aussichtspunkt Haidach – derzeit geschlossen“ auf sich?
Pforzheim-Haidach. Die Frage eines PZ-Lesers und begeisterten Radfahrers ist nicht unbegründet: Was hat es mit dem ausgeschilderten und bei Google ausgewiesenen „Aussichtspunkt Haidach – derzeit geschlossen“ auf sich? Er sei kein gebürtiger Pforzheimer, sagt der Leser – ob man ihn aufklären könne.
Vermutlich wissen auch die wenigsten „Eingeborenen“, was es mit dem „Aussichtspunkt Haidach“ auf sich hat. Wohl eher solche, die zu Beginn der Bauarbeiten für den Stadtteil „Neu-Haidach“ von weit her in den Südosten der Stadt kamen, vorzugsweise aus Kasachstan oder Russland - als Spätaussiedler. So wie Waldemar Meser, einer der Russlanddeutschen der ersten Stunde, die Anfang der 1970er-Jahre nach Pforzheim zogen. Meser wurde im sibirischen Irkutsk geboren und bezeichnet sich schon längst als „waschechten Pforzheimer“. Der Vorsitzende der Elterninitiative Buckenberg-Haidach und Hagenschieß erinnert sich noch, wie 1978 die Muldenkipper den Baustellenaushub für die Einfamilienhäuser und die hohen Wohnblocks (die das Bild des Stadtteils fortan prägen sollten) zwischen Wimsheimerr Pfad und Römerstraße (der beim Schützenhaus am Kirschenpfad endet) hinauffuhren und die Erde abluden.
So entstand eine Erddeponie, die Anfang der 1980er-Jare rekultiviert und aufgeforstet wurde. Obwohl es sich um Staatswald handle, so der städtische Pressesprecher Michael Strohmayer, betreue die Stadt diese Fläche mit und halte sie offen. Heute künden nur noch L-förmige Sandsteinmauern vom früheren Aussichts-Pavillon auf der Kuppe. Der Blick vom „Goldstadt-Schauinsland“ ist fantastisch, reicht vom Stromberg und dem Kraichgau (im Vordergrund die Firma Klingel im Altgefäll) über die Halbhöhenlage der Nordstadt, weiter nach Westen zum „Monte Scherbelino“, dem Wallberg, aufgeschichtet aus dem Trümmerschutt in der Folge der Bombardierung Pforzheims am 23. Februar hinüber auf die Ausläufer des nördlichen Schwarzwalds.
