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Pforzheim -  03.10.2020
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„Die Perspektiven sind schwierig abzuschätzen“: Pforzheimer Kinochef Nicolas Geiger über die aktuelle Lage

Die Kinos sind nach der Corona-Zwangspause längst wieder geöffnet, aber die Betreiber kämpfen um ihre Existenz. Die Filmkunst-Theater haben in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Lockerung der Abstandsregelungen in den Sälen gefordert. In dem Schreiben plädieren sie für eine bundesweit einheitliche Regel, die lauten sollte: „Ein Sitz frei zwischen Besuchergruppen, ohne Maske am Platz“. So sei es bereits in Nordrhein-Westfalen und Sachsen organisiert, auch Rheinland-Pfalz habe nachgesteuert. Nicolas Geiger, Geschäftsführer der Kinobetriebe Cineplex und Rex in Pforzheim, erklärt, wie der Stand der Dinge in Pforzheim ist.

Nachdem in den vergangenen Wochen wieder bekanntere Filme gestartet sind, wie läuft es bei Ihnen?

Filme wie der Science-Fiction-Streifen „Tenet“ oder das Romantik-Drama „After Truth“ sind eigentlich gut angelaufen – nur das reicht natürlich nicht. Die Verleiher ziehen weiterhin ihre großen Filme zurück: Machmal für ein ganzes Jahr. Das Disney-Studio hat beispielsweise den Kinostart von „Black Widow“ von November auf Mai 2021 verschoben. Und Steven Spielbergs Neuverfilmung des Musicals „West Side Story“ wird nicht in diesem Jahr an Weihnachten, sondern erst im Dezember 2021 anlaufen. Das macht es für uns natürlich schwierig, die Perspektiven abzuschätzen.

Wir retten uns gerade damit, dass wir die publikumswirksamen Filme in so vielen Sälen wie möglich zeigen. So wird beispielsweise „Jim Knopf und die Wilde 13“ ab heute zeitversetzt in fünf Sälen gezeigt werden. Gerade in unseren kleineren Kinos sind wir allerdings mit zehn bis zwölf Besuchern schon ausverkauft.

Andere Bundesländer haben andere Abstandsregeln. Was wünschen Sie sich?

Es wäre schon viel wert, wenn wir nicht immer eine Zwischenreihe freilassen müssten. Außerdem müssen wird zwei Plätze rechts und zwei Plätze links von den Besuchern unbesetzt lassen. Da die Menschen häufig zu zweit ins Kino gehen, müssen extrem viele Sessel freibleiben. Ich halte es nicht für problematisch, die Abstandsregeln etwas zu ändern, zumal wir 100 Prozent Frischluft und keine Umluft in den Sälen haben.

Wie sieht es aus mit der Maskenpflicht auf dem Weg zum Kinosessel? Funktioniert das reibungslos?

Ja, im Normalfall schon. Es gibt immer mal wieder Diskussionen. Aber wir lassen da nicht mit uns reden und wollen kein Risiko eingehen. Stellen Sie sich vor, in einem unserer Kinos würde sich jemand mit Corona anstecken. Da bleiben wir hart und würden einen Maskenverweigerer des Gebäudes verweisen. Zum Glück war das bislang allerdings nicht notwendig.

Autor: ps/dpa