King King, Summerfield und Henrik Freischlader kommen in Remchingen an
Remchingen. Drei Bands, zwei Tage und eine Musik, die alle verbindet: Am Wochenende bekamen die Remchinger und zahlreiche Musikfans aus der Region den Blues so richtig zu spüren. Kein Wunder, denn am Freitagabend stand kein anderer auf der Bühne als Alan Nimmo, Sänger und Gitarrist der aktuell besten Bluesband Großbritanniens King King, die auf ihrer derzeitigen Europatour auch in Remchingen stoppte.
„Are you ready? Come on!“, rief er stilecht im Schottenrock dem Publikum entgegen und gab mit Bassist Lindsey Coulson, Keyboarder Bob Fridzema und Schlagzeuger Wayne Proctor auf einem halben Dutzend Saiteninstrumenten Bluesrock und das neue Album „Exile and Grace“ zum Besten. Mit hohem musikalischem Können und einzigartiger Performance hatten sich die vier Musiker im Jahr 2016 gleich drei britische Blues Awards gesichert.
Zweitägiges Vergnügen
Das erste Remchinger Bluesfestival als neues Format des Kulturhallenleiters Paul Taube in Kooperation mit dem leidenschaftlichen Bluesmusiker Kuno Epple lockte zweimal rund 250 Besucher vor die Bühne – 50 von ihnen entschieden sich gleich für doppeltes Vergnügen und kauften ein Festivalticket. Schließlich sind die Remchinger dank dem Engagement von Epple keineswegs Neulinge in Sachen Blues: Seit 14 Jahren sorgt der frühere Singener und jetzige Gräfenhausener für Bluesfeste mit deutschen Interpreten in der Kulturhalle und stand am Samstagabend mit seiner Summerfield Bluesband selbst auf der Bühne: „Weil der Blues einfach eine schöne Musik ist – Blues lebt für mich“, erklärte Epple im Interview die Motivation, die 1973 von ihm, seinem britischen Onkel Les Summerfield und Wolfgang Siebler gegründete Band weiterleben zu lassen und mit lebendig badischem Chicago-Blues das Publikum zu begeistern.
Während Epple am Bass und Jürgen Nitsche am Schlagzeug für den passenden Groove sorgten, gaben Sänger und Rhythmusgitarrist Manfred Rochel, Wolfgang Störzer am Piano, Achim Classen am Saxofon, Frank Rabeler an der Mundharmonika und Helmut Markowetz als gekonnter Vertreter von Stammgitarrist Siebler den Ton an – ohne moderne Effekte, aber dafür mit umso mehr Herzblut. Trotz des Titels ihres letzten Lieds, dem West-Coast-Bluesklassiker „The Thrill Is Gone“, war selbst nach der geforderten Zugabe die Luft noch lange nicht draußen.
Feiern bis in die Nacht
Henrik Freischlader und seine Band brachten schließlich das Publikum bis in die Nacht zum Feiern. Auf ihrer „Oldschool“-Tour hatten sie in Remchingen neben brandneuem Material auch „uraltes“ im Gepäck, wo der damals junge Freischlader 2007 schon einmal auf der Bühne stand. Daran erinnerte er sich beim Titel „Too Cool For Me“: „Damit war ich glaub’ schon mal hier – das war eine ganz andere Zeitrechnung und richtete sich damals an die Coolen.“
Der nun 35-jährige Gitarrist und Sänger überzeugte zusammen mit Moritz Meinschäfer am Schlagzeug, Armin Alic am Bass, Roman Babik am Keyboard und Marco Zügner am Saxofon. Blues und Soul verbindet nicht nur die fünf Musiker, die sich gekonnt und gefühlvoll leicht die musikalischen Bälle zuspielten – auch die Besucher zeigten sich insgesamt begeistert vom neuen Format des Festivalwochenendes.